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„Der Barnum-Effekt“ oder „So tricksen uns manche Analysen aus.“

ACHTUNG!! EVENTUELL UNANGENEHME WAHRHEIT ENTHALTEN

Wenn Sie ein großer Fan von Horoskopen sind oder von Team- und Personalanalysen, die auf Typologien beruhen, dann würde ich nach diesem Satz die Lektüre abbrechen. Das Ziel dieses Blogs ist es sicher nicht, jemandem etwas madig zu machen, das ihm/ihr wichtig ist und hilft. Human Gravity ist jedoch einzig und allein dafür auf die Welt gekommen, jenen Menschen, die auf höchstem Niveau in Führung und Personal- & Teamentwicklung arbeiten, die bestmöglichen Erkenntnisse zu vermitteln, um ihren Job ideal erfüllen zu können. Hierfür ist es wichtig zu verstehen, wie viele Analyse-Berichte in die Trickkiste greifen, um den Eindruck zu vermitteln, sie würden uns wirklich gut „verstanden“ haben.

Dies ist mir wichtig, denn schön verpackte Tools, die Prinzipien nutzen, die in diesem Blog erklärt werden, können ordentlich Schaden verursachen. Ich möchte nicht nur unsere Kunden, sondern alle, die sich dafür interessieren, helfen, sich vor diesen Fallen zu schützen.

Verstanden fühlen => Vertrauen => Tipps annehmen

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Problem mit einem Mitarbeiter, der so gar nicht in das Team „hineinfindet“. Wenn Ihnen jemand Tipps gibt und Sie nicht den Eindruck gewinnen „ui, die weiß genau, um was es geht“, dann werden Sie auf die Tipps nicht hören. Wir nehmen nur Vorschläge an, wenn wir das Gegenüber für kompetent halten, also davon überzeugt sind, dass es eine Ahnung von unserem Thema hat bzw. uns versteht.

Wer entscheidet nun, ob das Gegenüber kompetent ist? Richtig, das machen wir gleich selbst Und wie gelangen wir zu dieser Überzeugung? Nun, wenn die Person mehrfach Dinge sagt, denen wir zustimmen können, die wir wiedererkennen und als wichtig und richtig einschätzen, dann entsteht das Gefühl, dass diese Person Ahnung hat. Es ist Ihnen sicher schon so gegangen, oder? Wir werden teilweise dann ganz aufgeregt, weil wir da jemanden haben, der sich voll auskennt und wir womöglich extrem von dieser Person profitieren können. Die weiß womöglich mehr als wir – und das wäre ja hilfreich.


Wie Analysen vortäuschen „es drauf zu haben“

Hier kommt nun der Barnum-Effekt ins Spiel. Kurz gesagt nutzt er aus, dass wir allgemeine Aussagen über unsere Person praktisch immer als eine zutreffende Beschreibung von uns empfinden. Bertram Forer hat in einer Studie beispielsweise seine Studenten eine Persönlichkeitsanalyse machen lassen. Er händigte ihnen ihre Berichte aus und bat sie um eine Einschätzung, wie gut diese zutreffen (1=mangelhaft bis 5=perfekt). Die durchschnittliche Bewertung war 4,26. In Wahrheit wertete er jedoch den Test nicht aus, sondern gab allen Studenten dieselbe Beschreibung, die mit Barnum-Aussagen gespickt waren.

Der Psychologe Michel Gauquelin ließ von einem Astrologie-Programm ein Horoskop entwerfen. Dieses schickte er 150 Menschen. Jenes Horoskop wurde übrigens auf Basis der Geburtsdaten des Serienmörders Marcel Petiot erstellt. Gauquelin fragte im Anschluss nach, ob die Personen ihre Persönlichkeit und ihre Probleme in dem Horoskop erkannten. 94% der Personen bejahten diese Frage. 90% fanden sich sogar außerordentlich gut beschrieben.

Es ist offensichtlich einfach, Beschreibungen von Personen bzw. Persönlichkeiten so zu erstellen, dass wir uns darin selbst erkennen. Diesen Effekt nutzen Horoskope, Wahrsager und auch Analyse-Tools, deren „Wissenschaftlichkeit“ gerne angeführt wird – ohne dass diese existiert. Leider trifft dies sogar auf einige der am meisten verbreiteten Tools zu. Es passt irgendwie in unsere Zeit, in der sehr gerne viel behauptet wird, ohne dass das Behauptete solide begründet werden kann.

Hier wird natürlich auch bewusst die Hektik der Entscheider genutzt, die nicht die Zeit haben, sich alles ganz genau anzusehen. Mit dem richtigen Blick, geht es allerdings rasch, die Streu vom Weizen zu trennen.

Wie funktioniert der Barnum-Effekt?

Phineas Taylor Barnum unterhielt ein großes Kuriositätenkabinett und brüstete sich damit, dass er dieses so gestaltet hätte, dass wirklich jeder dort etwas findet, das ihm oder ihr gefällt. Barnum-Aussagen sind sinnverwandt solche, in denen wir uns alle gerne wiederfinden. Ihnen fehlt es meist an Konkretem, an Objektivität und Falsifizierbarkeit. Schauen wir uns ein paar Beispiele an, damit Sie selbst in Zukunft rasch erkennen können, ob jemand mit dieser Art der Manipulation arbeitet:

  • Ansprechen von Grundängsten:
    „Für den Schutz Ihrer Kinder würden Sie alles tun.“
  • Weit verbreitete Wünsche:
    „Tief in Ihrem Inneren, würde es Sie freuen, wenn Sie mehr Anerkennung erhalten würden.“
  • Relativ gehaltene Aussagen:
    „Sie handeln entschlossen, können jedoch bei großen Risiken auch innehalten und die Konsequenzen überlegen.“
  • Unscharfe Formulierungen:
    „Sie haben hin und wieder eine leichte Neigung zum Müßiggang, …“
  • Suggerierte Erlebnisse:
    „Sie fühlen sich im Innersten immer noch schuldig dafür, dass Sie vor längerem jemanden verletzt haben.“

Das Potential und die Gefahr hinter dem Barnum-Effekt

Oben haben wir es angeschnitten. Wenn wir das Gefühl haben, dass uns jemand gut versteht, dann entsteht das Gefühl, dass wir auf diese Person hören sollten. Das gilt jedoch genauso für Berichte von Analysen, Horoskope, usw. Wenn also eine Handvoll der Aussagen dort scheinbar richtig gut passen, dann liegt es doch nahe, dass unser Gegenüber uns gut kennt – vielleicht besser als wir uns selbst. Dann sollten wir doch auch auf die Ratschläge dieser Person hören – selbst wenn uns diese etwas seltsam vorkommen.

Meist sind die Ratschläge in Horoskopen so vage gehalten, dass sie nur zur Reflexion anregen und wir dann ohnehin zu den Schlüssen kommen, die nahe liegen und hoffentlich auch richtig sind. In dem Fall ist es im Grunde so, als gäbe so ein Bericht ein verschwommenes Bild, wie Wolken an einem Sommerhimmel: dort oben ist in Wahrheit gar nichts (außer die Wasser- und Staubpartikel), aber wir sehen Drachen, Autos, Menschen usw. – einfach Dinge, an die uns die Wolken erinnern. Wir interpretieren einfach das hinein, was für uns eine gewisse Bedeutung hat. Genauso machen wir es mit den Aussagen in jenen Berichten, die sich statt präziser Analyse mit Barnum-Aussagen behelfen.

Gefährlich und massiv manipulativ ist es dort, wo jemand die Menschen über Barnum-Aussagen von der eigenen Verständigkeit/Kompetenz überzeugt und dann diese zu konkreten Handlungen hinleitet, obwohl diese nicht in deren bestem Interesse sind. Da diese Analysen/Menschen ja gar nicht wirklich das Wesen der Menschen erfassen, sind sie nicht in der Lage, passende konkrete Vorschläge zu liefern. Eine Attrappe von einem Haus bietet nicht die Tiefe, Räumlichkeit und Ausstattung von einem echten Haus. Das hat nicht nur in „Der Schuh des Manitu“ zu Spannungen geführt, vielmehr verursachen Attrappen-Analysen fehlgeleitete Überlegungen und schlechte Entscheidungen.Und die nerven im Alltag dann so richtig.

Es kann so weit gehen, dass der Analyse so sehr vertraut wird, dass der „Fehler“, warum die Tipps nicht funktionieren, dann bei einem zu schwachen Selbst gesucht wird – eine gefährliche Sache.

Problematik im betrieblichen Alltag

Mir begegnen in Unternehmen ständig Analysen, die wissenschaftlich nicht seriös sind und sich über Barnum-Aussagen behelfen. Da sich die Leute in den Berichten wiederfinden und sie ja nichts „Falsches“ aussagen, erfreuen sich diese Analysen teils sehr großer Beliebtheit. Meist sind es Typologien, also Analysen, wo wir im Ergebnis der Analyse Typ A, B, C oder D sind, mit entsprechend vagen Beschreibungen und für gewöhnlich sind wir auch nicht klar ein Typ, sondern eine Mischung. Das weicht das Ergebnis so weit auf, dass es schon ein wenig schmerzt, wie viel Geld und Zeit in solche Methoden investiert wird. Als Berater und Coach bin ich dann in der Zwickmühle, weil ich den Menschen im Unternehmen nicht sagen will, dass sie da einer Methode auf dem Leim gegangen sind. Zudem wirkt es wie ein Anpatzen. Oft sind die Leute im Unternehmen ja sehr überzeugt vom Tool, haben es vielleicht sogar selbst ausgewählt.

Diese unangenehme Situation ist auch einer der Hauptgründe für diesen Blog-Beitrag. So kann ich etwas in die Hand geben, mit dem jeder die eigenen Tools kurz abklopfen kann. Wenn jemand draufkommt: „Uupsi, das Tool klang gut, ist aber eine Schummelkiste.“, können sich die Person etwas anderes suchen. Es sollte nicht schwer sein, Gründe für den Wechsel zu finden, um die Entscheidung intern zu plausibilisieren.

Gewaltiges, ungenutztes Potential

Gute Diagnostik ist essentiell, keine Frage. Wenn wir zum Arzt gehen, ist die Qualität der Diagnose entscheidend. Super, wenn es viele tolle Behandlungsoptionen gibt. Aber wenn wir nicht wissen, was das Problem ist, wird es schwer, die passende Lösung zu finden. Ein Meister-Chirurg muss auch vor der Operation wissen, woran jetzt Hand und Skalpell anzulegen sind. Meist ist es dafür wahnsinnig einfach Probleme zu lösen, wenn wir sie wirklich verstanden haben.

In der Arbeit mit Menschen ist es auch für mich immer entscheidend, die richtigen Fragen zu stellen. Jeder Mensch ist ein wenig anders und in einer speziellen, aktuellen Situation. Gute Analysen helfen enorm dabei, schneller die richtigen Fragen zu finden.

Persönliche Entwicklung und Problemlösung muss absolut kein langsamer Prozess sein. Ihnen ist es sicher auch schon so gegangen. Sie haben genau einen Satz von der richtigen Person zur richtigen Zeit gehört – und ein riesen Thema löste sich auf und die Lösung war da. Das ist leider zu selten. Was es selten und im Alltag sehr oft langsam macht, ist der Weg zum Verständnis der Situation. Wer hier sinnvolle Tools nutzt, kann Entwicklungsqualität und -geschwindigkeit vervielfachen.

Unsere Kunden wissen ohnehin, dass genau dafür Herz und Verstand von Human Gravity schlagen:
– schnell und unkompliziert die echten Eigenschaften von Menschen und Teams (Team-DNA) erkennen und visualisieren
– sofort die Belastungen und Problembereiche konkretisieren und besprechbar zu machen
– Führungskräfte und Teams extrem pragmatisch und rasch weiterentwickeln
– Lösungen direkt entwickeln und unmittelbar im Alltag integrieren

Wir lieben die Arbeit mit unseren Kunden und Partnern. Noch wichtiger ist uns nur, Sie die Unternehmen gesamt bestmöglich in ihrer Entwicklung und im Umgang mit ihren Mitarbeitenden unterstützt werden. Ob dies durch uns geschieht oder durch andere, ist dabei gar nicht so wichtig. Essentiell ist jedoch, dass Strategie, Führung und Personal- & Teamentwicklung nicht von schön verpackten Mogelpackungen in Ihrem Wirken gebremst werden.

Es gibt großartige Tools, die es ermöglichen – sofern richtig eingesetzt – mit minimalen Ressourcenaufwand Unternehmen in neue Sphären zu heben. Wir freuen uns, dass wir hier Neues und Wirkungsstarkes beitragen können. Mit Human Gravity 2.0, das man bereits vorab bestellen kann, werden wir in ganz neuer Weise die Träume vieler Unternehmer, Führungskräfte und Personalisten wahr werden lassen.

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